Was ist Rohhonig – was steckt hinter dem Begriff?
- Sebastian Klein
- vor 4 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
In letzter Zeit werde ich auf dem Markt und im Hofladen immer häufiger gefragt: „Ist das roher Honig?“ Die Frage zeigt, wie sehr viele Menschen sich heute mit bewusster Ernährung beschäftigen – was ich sehr schätze. Gleichzeitig wirft sie aber auch ein Licht auf die Verwirrung rund um Begriffe wie „Rohhonig“ oder „roher Honig“. In diesem Artikel möchte ich ein wenig Klarheit schaffen.

Was ist eigentlich roher Honig?
Ganz allgemein gesagt, versteht man unter rohem Honig einen Honig, der nicht erhitzt, nicht ultrafein gefiltert und nicht weiterverarbeitet wurde – also möglichst ursprünglich aus dem Bienenvolk ins Glas kommt. Viele Menschen suchen genau das: einen Honig, der naturbelassen ist und in dem noch möglichst viele wertvolle Inhaltsstoffe enthalten sind.
Die gute Nachricht: In Deutschland ist Honig immer „roh“
Was viele nicht wissen: In Deutschland ist jeder echte Honig bereits Rohhonig.Das ist kein Werbeversprechen, sondern gesetzlich geregelt – in der sogenannten Honigverordnung. Dort steht klar, dass Honig „nichts hinzugefügt und nichts entzogen“ werden darf. Auch eine starke Erhitzung ist für Verkauf an Endkunden nicht zulässig.
Das bedeutet: Wenn du beim Imker deines Vertrauens ein Glas Honig kaufst, auf dem einfach nur „Honig“ steht, dann ist dieser Honig naturbelassen. Er darf nicht mit Sirup gestreckt, nicht aromatisiert und auch nicht hoch erhitzt worden sein.
Warum wir trotzdem nicht mit „Rohhonig“ werben
Auch wenn die Frage nach „rohem Honig“ verständlich ist, ist der Begriff „Rohhonig“ in Deutschland und ganz Europa nicht zulässig. Der Grund: In der Werbung dürfen keine Selbstverständlichkeiten hervorgehoben werden – also nichts, was ohnehin gesetzlich vorgeschrieben ist.
Wenn ich also auf mein Honigglas „Rohhonig“ schreibe, würde das so wirken, als wäre mein Honig besonders naturbelassen, im Vergleich zu anderen. Das ist aber irreführend – denn alle Honige, die hier verkauft werden, müssen naturbelassen sein.
Was macht unseren Honig trotzdem besonders?
Natürlich gibt es Unterschiede – zum Beispiel in der Art der Verarbeitung, der Sorgfalt beim Schleudern oder der Herkunft. Wir achten zum Beispiel darauf, dass unsere Honige besonders schonend verarbeitet werden, ohne Erwärmung über 30 °C, ohne sehr feines Filtern. Wir rühren ihn in kleinen Chargen feincremig – ganz ohne technische Tricks.
Und natürlich stammt unser Honig aus eigener ökologischer Imkerei – ich kenne jedes Volk, die Blüten und jeden Standort. Ich weiß, wie meine Bienen leben und was in meinen Gläsern landet. Das kann man schmecken – auch ohne das Wort „Rohhonig“ auf dem Etikett.
Fazit: Vertraue auf deine Imkerei – nicht auf Modebegriffe
Wenn du auf der Suche nach echtem, naturbelassenem Honig bist, lohnt es sich, mit Imkerinnen und Imkern ins Gespräch zu kommen. Frag nach der Herkunft, der Verarbeitung und der Haltung der Bienen – und hör auf dein Bauchgefühl.
Denn manchmal ist Vertrauen der wichtigste Rohstoff im Glas.
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